Meine Lieblings-Burger mit Seitan-Baked-Bean-Patties und Spezial-Sosse

Ich weiß gar nicht, warum ich erst jetzt meinen Standard-Lieblings-Seitan-Burger poste. Aber vielleicht war es ganz gut so. Ich habe länger an den Seitan-Patties gefeilt, hier mal eine Burger-Soße auf Majo-Basis hinzugefügt und ein paar Kniffe angewandt und kann nach mehreren Test-Durchläufen und durch Mitverkoster bestätigen, dass dies mein bisher leckerster veganer Burger war. Dazu muss ich vielleicht vorher noch beschreiben, was ich mir unter einem idealen Burger vorstelle. Ich mag es, wenn das (der?) Pattie im Vordergrund steht. Nach meinem Geschmack sollte dieser Biss haben, gut gewürzt sein, nicht zu weich und schön angebraten oder gegrillt sein. Es gibt ja einige vegane Burger mittlerweile in Restaurants und Imbissen zu erwerben, aber bei den meisten stört mich, dass das Pattie meist ein weicher unwürziger Gemüse- oder Bohnen-Flatschen ist, der zusammen mit dem restlichen Salat und am besten noch dem Körnerbrötchen einfach überhaupt nicht nach klassischem Fast Food-Burger schmeckt. Ein derartiger Vollkorn-Gemüse-Burger hat meinetwegen auch seine Daseinsberechtigung, aber für mich ist das meist eher eine Art Gemüse-Sandwich und nicht das, worauf ich Lust habe, wenn ich einen saftigen Fast Food-artigen Burger essen möchte. Neben dem Pattie sind mir außerdem die Brötchen sehr wichtig. Leider ist in deutschen Supermärkten die Auswahl an Burgerbrötchen nicht groß und man kann meist nur zwischen der Eigenmarke und den von Golden Toast in „groß mit Sesam“ oder „klein ohne“ wählen. Nach meinen bisherigen Test waren die Golden Toast-Brötchen den Eigenmarken etwas überlegen, da letztere oft bröseliger und trockener sind. Meine Suche nach einem saftigeren Brötchen, dass man zusammen knautschen kann, ohne dass es bröselt, war leider bisher nicht erfolgreich. Bei diesem Rezept habe ich das erste Mal meine Brötchen statt auf dem Toaster mit Alsan in der Pfanne geröstet. Dadurch wurden sie weniger trocken und ist daher sehr zu empfehlen.

Des Weiteren sind mir gute und ausreichend Soßen auf dem Burger wichtig. Hier variiere ich immer etwas, aber auf meinen Burgern befinden sich in der Regel etwa 3 verschiedene Soßen. Bei diesem Burger habe ich nach einem Rezept der grandiosen Seite Serious Eats eine nachgemachte vegane Version der berühmten Shake-Shack-Burger-Soße hergestellt, einer sehr beliebten amerikanischen Burger-Kette, die Fast Food-Burger für etwas gehobenere Ansprüche herstellen. Außerdem tummeln sich hier noch eine Barbecue-Soße für den nötigen Rauch-Geschmack und Salsa für die Fruchtigkeit.

An sonstigen Beilagen habe ich es hier relativ klassisch gehalten: Tomaten, Salat, Zwiebeln und eingelegte Gurken. Weitere Beilagen und Hinweise findet man dann beim Rezept, sowie die genaue Zusammenstellung und Reihenfolge der Zutaten für das perfekte Burger-Erlebnis.

Ich bereite immer die doppelte Menge an Seitan-Patties zu, da diese sich gut einfrieren lassen und es sich für 8 Patties anbietet, gleich die ganze Dose Bohnen zu verbrauchen.

Zutaten (für 8 große sättigende Burger):

Seitan-Baked-Bean-Patties:

  • 1 Dose Baked Beans in Tomatensoße (ich nehm‘ einfach die billigsten)
  • 1 1/2 Tassen (mit 250ml-Umfang) Gemüsebrühe (ich empfehle ja welche mit Glutamat für einen fleischigeren Umami-Geschmack, und nein, ich möchte bitte keine Glutamat-Gesundheits-Diskussion anfangen und empfehle diesbezüglich einfach mal diesen Artikel)
  • 1 EL Öl (relativ egal welches, z.B. Sonnenblumen- oder Olivenöl)
  • 1 EL Tomatenmark
  • 4 EL Liquid Smoke (falls nicht vorhanden durch Rauchsalz oder Barbecue-Soße ersetzen, wird dann allerdings weniger intensiv)
  • 2 EL Zucker oder Agavendicksaft
  • 4 EL Sojasoße
  • 2 1/2 Tassen Gluten (gegebenenfalls etwas mehr)
  • 1/2  Tasse Nährhefeflocken (optional, wirkt nur zusätzlich geschmacksverstärkend)
  • 2 TL Knoblauchgranulat
  • 2 TL Zwiebelpulver (optional)
  • 2 TL gemahlener Kümmel (bei den Gewürzen variiere ich immer etwas, je nachdem was gerade da ist, verwende ich auch mal Kreuzkümmel oder andere Gewürze)
  • 4 TL Paprika-Pulver
  • 1 TL Chilli-Pulver
  • 2 TL gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 1 TL gemahlener Koriander

vegane Shake-Shack-Burger Soße: (auf Grundlage dieses Rezepts)

  • 1/4 Tasse Sojamilch (hier wirklich Sojamilch verwenden, mit Reismilch klappt die Majo nicht so gut)
  • 1/4 TL Salz
  • 1  1/2 EL Senf (am besten mittelscharfer Standard-Senf, ich nehme am liebsten den Bautzner)
  • 1 Knoblauchzehe (alternativ etwa 1-2 TL Knoblauchgranulat)
  • 1 TL Apfelessig
  • 1 TL Agavendicksaft oder Zucker
  • 1/2 Tasse (125ml) Sonnenblumen- oder Rapsöl (alternativ kann man auch alle bis hier genannten Soßen-Zutaten durch etwa eine 3/4 Tasse fertige vegane Majo ersetzen)
  • 1 EL Ketchup
  • 5 Scheiben eingelegte Dill-Gurken (ich habe die „Dill-Schnitten“ von Kühne verwendet, weil sie denen in amerikanischen Rezepten am nähesten zu kommen scheinen, alternativ gehen aber sicher auch andere eingelegte Gurken, die eher süßlich schmecken sollten)
  • 1/2 TL Paprikapulver
  • etwas Chilli-Pulver

sonstige Burger-Zutaten:

andere Soßen:

  • je nach Belieben: Ketchup, Senf, Majo, Burger-Soße. Salsa, Barbecue-Soße. Chilli-Soße. Knoblauch-Ketchup, ect.

Gemüse:

Hier halte ich es gerne klassisch und ich rate dazu alles möglichst sehr dünn zu schneiden, damit man den Burger auch noch ohne Maulsperre essen kann.

  • Tomaten
  • Zwiebeln (rote sehen nett aus und sind etwas milder, am besten finde ich jedoch große Gemüsezwiebeln, da diese süßlicher schmecken und man schöne große Ringe daraus schneiden kann)
  • Salat (hier habe ich die inneren Blätter eines grünen Salats verwendet, am besten eignet sich jedoch Eisberg-Salat, da dieser weniger schnell bei Hitze matschig wird)
  • Gürkchen (ich bevorzuge bei Burgern die süßer eingelegten Gurken, die abgebildeten Dill-Schnitten fand ich sehr lecker auf Burgern)

sonstiges:

  • Röstzwiebeln (unbedingt!)
  • 8 große Burgerbrötchen (am besten die Marken-Dinger nehmen, die günstigeren zerbröseln nach eigenen Erfahrungen mehr)
  • optionale Add-Ons: Crunchy Erdnussbutter (habe ich hier nicht verwendet, aber bereits zuvor, sehr lecker, aber man sollte sich vielleicht auf ein paar Geschmacks-Nuancen festlegen und den Burger nicht zu sehr überladen), Avocado-Scheiben, veganer Scheibletten-Käse wie dieser hier (meiner Meinung nach passt Aufschnitt-Käse wie Wilmersburger nicht wirklich zu Burgern, das muss schon so trashiger Kunstkäse sein), Kartoffel-Chips, geschmorte Zwiebeln, gegrilltes Gemüse oder Ananas-Scheiben…
  • Pommes als Beilage (von einem dieser Burger und ein paar Pommes wird man auf jeden Fall pappsatt)

Zubereitung:

Zuerst empfiehlt es sich die Patties herzustellen. Die müssen nämlich ein Weilchen garen und dann unbedingt gut abkühlen vor dem anbraten und verspeisen. Dieser Schritt sollte wirklich nicht übersprungen werden, da es die Konsistenz deutlich verbessert. Ich bereite die Patties meistens am Vortag zu. Leider habe ich es diesmal verpeilt Fotos von den Seitan-Zwischenschritten zu machen, evtl denke ich das nächste Mal daran.

Die Bohnen in einer großen Schüssel entleeren und mit einem Kartoffelstampfer zerstampfen, sodass keine oder nur noch wenige ganze Bohnen übrig sind (oder mit einem Pürierstab nicht zu fein pürieren).

Dann alle flüssigen Zutaten und den Zucker hinzufügen und gut vermischen.

Das Glutenpulver darauf geben, gefolgt von allen anderen trockenen Zutaten, grob mit dem Glutenpulver vermengen und dann alles zu einem Klumpen verkneten. Wenn der Teig sehr weich und nass wirkt, lieber noch etwas Glutenpulver hinzufügen und verkneten.

Einen Dämpftopf mit reichlich Wasser befüllen und zum kochen bringen (ich benutze hierzu am liebsten meinen Reiskocher).

Die Seitan-Masse in 8 Teile zerteilen (bei mir wurden es diesmal 9, je nachdem wie groß und dick man sie formt, Seitan wird aber beim garen nochmal dicker), zu Patties formen, die etwa die Größe der Burger-Brötchen haben, möglichst platt drücken und einzeln in Alufolie wickeln. In den Dampfkorb legen (evtl in zwei Durchgängen) und eine Stunde dämpfen.

Danach aus der Folie wickeln (aufpassen, dass nicht kleine Fetzen am Seitan hängen bleiben, das wird sonst bei Menschen mit Kronen sehr unangenehm) und gut auskühlen lassen.

In der Zwischenzeit die Soße herstellen. Dafür brauchen wir zunächst eine vegane Majo. Ich bevorzuge die selbst hergestellte, weil diese einfach und günstig herzustellen ist und auch geschmacklich der bisher probierten gekauften überlegen ist (von der aus der Tube von Naturata würde ich abraten, wenn gekaufte, dann lieber eine aus dem Glas).

Dafür Sojamilch, Essig, Salz, Zucker, Knoblauch und Senf in einen möglichst leistungsstarken Mixer geben (alternativ einen Pürierstab verwenden) und alles glatt pürieren. Das Öl am besten in ein Gefäß geben, aus dem es sich gut in einem dünnen Strahl ausgießen lässt. Den Mixer laufen lassen und das Öl in einem dünnen Strahl langsam hinzufügen. Dadurch sollte eine Emulsion entstehen und sich eine dicke Majo bilden. Die Majo nochmal abschmecken und gegebenenfalls nachsalzen oder -süßen.

Dann die restlichen Soßen-Zutaten in den Mixer geben.

Alles glatt pürieren und die Soße aus dem Mixer in ein Glas kratzen und kühl stellen.

Nun muss noch das Gemüse in dünne Scheiben geschnitten werden.

Schließlich können die abgekühlten Patties angebraten werden.

Auf Küchenkrepp abtropfen lassen, Öl aus der Pfanne entfernen und ein Stückchen Alsan oder andere vegane Margarine in der Pfanne schmelzen lassen.

Hierin die aufgeschnitten Burgerbrötchen-Hälften von den Innenseiten her anrösten.

Nun wird es Zeit die Burger fachgerecht zu belegen. Ich mache das wie folgt (man kann das natürlich auch machen, wie man möchte, aber wenn man den Burger allzu wahllos belegt kann dies dazu führen, dass das schöne Ding nur sehr schwer mit den Händen essbar wird):

Auf der unteren Hälfte die Burger-Soße (alternativ Majo) streichen und darauf die Röstzwiebeln streuen (Röstwiebeln immer am besten auf Soße geben, sonst kullern sie herunter):

Es folgt eine Schicht Gurken-Scheiben:

Dann die Tomaten:

Das Salat-Blatt:

Ein Klecks Salsa:

Und nun endlich das Pattie und darauf eine Schicht Barbecue-Soße:

Dann noch die Zwiebelringe:

Deckel drauf und fertig!

Nun evtl mit Pommes und Cola servieren. Wirkt durch die lange Anleitung sehr aufwendig, aber gerade wenn man die Patties am Vortag zubereitet, hat man ganz fix die Burger fertig gestellt.